Streunerkatzen - Das können SIE tun

Die meisten Deutschen denken Streunerkatzen gehören lediglich in Südeuropa zum normalen Straßenbild... Ein trauriger Irrtum... Auch im angeblich tierfreundlichen Deutschland fristen tausende Streunerkatzen ein eher trauriges Dasein. Wild lebende Katzen sind jeden Tag gefordert etwas zu Fressen zu finden, Parasiten und den Entbehrungen und Gefahren des Alltags zu trotzen. Das Leben von Streuner-katzen hat bei näherer Betrachtung leider kaum etwas mit einer romantischen Vorstellung von Wildnis und Freiheit zu tun. In den meisten Fällen lässt sich daher auch eindeutig der jeweilige Lebensstil der Samtpfoten auf einen Blick erkennen. Ein zerzaustes Fell, unbehandelte Wunden und ausgemergelte Körper zeugen vom harten Alltag und mangelnder Gesundheit von Streunerkatzen.

Streunerkatzen oder Freigänger

Nicht jede herum stromernde Katze ist auch eine Streunerkatze ist. Es könnte sich um einen ganz normalen Freigänger oder auch um ein vermisstes Tier handeln.

BEVOR Sie also anfangen das Tier zu füttern, sollten Sie es beobachten und nach besten Wissen und Gewissen entscheiden. Sieht das Tier gepflegt aus und "steht gut im Futter", könnte es sich einfach um einen Freigänger handeln, dessen Besitzer alles andere als erfreut sein dürfte, wenn seine Katze kaum oder nicht mehr nach Hause kommt, weil sie lieber das Futter bei Ihnen frisst. Im Schlimmsten Falle benötigt das Tier krankheitsbedingt eine spezielle Diät und Sie gefährden, wenn auch nicht mit Absicht, die Gesundheit des Tieres... Verhält sich das Tier allerdings auffällig, z.B. harrt es an ein und der selben Stelle aus oder wirkt orientierungslos, wäre es natürlich auch möglich, dass es verloren gegangen ist oder ausgesetzt wurde. In dem Falle schadet es nicht Kontakt mit einem Tierarzt oder einem Tierschutzverein aufzunehmen, um das Tier auf einen Chip prüfen zu lassen.

Ist das Tier dünn oder ausgemergelt, krank oder gar verletzt, besteht natürlich unbedingt Handlungsbedarf. Wichtig ist in jedem Fall Fundtiere sind nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, zu melden. Wer ein Fundtier einfach bei sich hält und nicht meldet, begeht eine Fundunterschlagung, die strafbar sein könnte. Benachrichtigen Sie also bitte das zuständige Ordnungsamt und den örtlichen Tierschutzverein bzw. das Tierheim über Ihren Fund. Man wird Sie dort über die notwendigen Schritte aufklären oder Ihnen dabei helfen. Über Tierregistrierstellen wie z.B. Tasso und Findefix, Aushänge und Inserate in Zeitungen sowie über Suchseiten im Internet kann man die Eigentümer ggf. ermitteln, wenn das Tier nicht ausgesetzt wurde.

Es handelt sich um Streunerkatzen - Was Sie tun können

Streunerkatzen benötigen unsere Hilfe. Aufgrund der geschätzt 2.000.000 Streunerkatzen in Deutschland gibt es nicht genug Nahrung für alle. Wir bekämpfen Mäuse, schützen unseren Müll durch Tonnen und hungrige Tiere werden eher verjagt, weil viele ein "schmutziges" Tier nicht in der Nähe ihres wohlbehüteten Zuhauses haben möchten...

 

Doch auch wenn Sie sich sicher sind, dass es sich um eine Streunerkatze handelt und Sie helfen möchten, sollte die Katze einem Tierarzt vorgestellt werden, welcher sie auf einen Chip oder eine Tätowierung prüfen, erstversorgen und ggf. auch behandeln kann. Gestaltet sich das Einfangen schwer, weil das Tier sehr scheu oder ängstlich ist, sollten Sie es einige Tage anfüttern und sich beim örtlichen Tierschutz eine Lebendfalle ausleihen. Auch wenn es wild klingt, ist dies um einiges schonender und vor allem auch für Sie weniger risikoreich, als zu versuchen die Katze womöglich mit den Händen zu packen. Katzenbisse sind sehr gefährlich und bedürfen IMMER sofortiger antibiotischer Behandlung!

 

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Kastration! Wenn Sie den Tieren wirklich helfen möchten, dann BITTE füttern Sie nicht ohne auch für die Kastration der Tiere zu sorgen. Sei es wenn möglich durch Sie selbst oder mit Hilfe des örtlichen Tierschutzes. Das Katzenelend wird immer größer und nur durch konsequente Kastration können wir helfen es einzudämmen! Es gibt viel mehr Katzen als man in verantwortungsvolle Hände vermitteln kann. Darum und auch, weil beim Geschlechtsverkehr und im Geschlechterkampf viele Infektionskrankheiten übertragen werden können, sollten ALLE Katzen und Kater schnellstmöglich KASTRIERT werden, um weitere Geburten zu verhindern.

 

Ein Streuner, der über längere Zeit von Ihnen versorgt und gefüttert wurde, geht in IHRE VERANTWORTUNG über. Das Tier gehört Ihnen zwar nicht, aber dennoch gehen Sie gesetzlich verpflichtende Verantwortungen ein. Wer ein herrenloses Tier füttert oder bei sich aufnimmt oder ihm vorübergehend Obdach gewährt, hat die gesetzlichen Bestimmungen zu beachten und ist verantwortlich für die ordnungsgemäße Versorgung des Tieres und seine tierärztliche Versorgung. Überlegen Sie daher auch, ob Sie dazu die nötige Zeit und das nötige Geld haben, BEVOR Sie beginnen einen Streuner zu füttern.

 

Kranken, verletzten oder abgemagerten Tieren Hilfe zukommen zu lassen, sollte selbstverständlich sein!!!

Futterstellen für Streuner

Wer helfen möchte, aber nicht die Möglichkeit hat Tiere mit eigenen Mitteln zu versorgen, kann sich einem Katzenschutzverein auch als Futterstelle zur Verfügung zu stellen. Diese freuen sich in der Regel über Unterstützung bei der Versorgung freilebender Katzen und klären Sie über die gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen auf.

 

Bitte denken Sie daran, dass Sie bereits mit der ersten Fütterung eine Verantwortung für das Tier übernommen haben. Diese Verantwortung kann man nicht einfach ablegen wie einen alten Hut, wenn man keine Lust mehr hat. Füttern Sie daher Streunerkatzen nur dann, wenn Sie die Verantwortung auch bereit sind langfristig zu tragen und sich um das Tier ordnungsgemäß zu kümmern.

Streuner im Winter

Styroporbox mit Baufolie umwickelt und mit Stroh ausgelegt
Styroporbox mit Baufolie umwickelt und mit Stroh ausgelegt

Nicht nur die zuverlässige, regelmäßige Versorgung von Streunern ist wichtig,  sondern auch das Aufstellen und Betreuen von geeigneten Winterquartieren. Um ihnen bei Wind und Wetter trotzdem einen gut geschützten, trockenen Schlafplatz bieten zu können, sollten geeignete Häuschen oder Boxen aufgestellt werden.

Sehr wichtig ist, das diese Quartiere dicht und gut isoliert sind. Sie sollten nicht direkt auf dem Boden stehen, um Schimmelbildung durch Staunässe zu verhindern. Das Auslegen mit Heu oder Stroh ist unserer Erfahrung nach die bessere Wahl. Es wärmt, ist preiswert, lässt sich gut austauschen und schimmelt nicht. Handtüchern hingegen saugen sich schnell voll, schimmeln und können im schlimmsten Fall sogar an der Katze festfrieren.  Große Styroporboxen, wie auf obigem Bild zu sehen, eignen sich gut für Katzenquartiere, da das Material windundurchlässig und wasserabweisend ist und zusätzlich wärmt.

Download
Bauanleitung für die gezeigten Streunerboxen
Quelle: http://www.katzeninfo.com/KIN/Styro-Kisten/styro-kisten.html
styrokisten.pdf
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Styroporboxen eignen sich auch als Futterplatz. Mit der offenen Seite nach vorn ist das Futter vor Regen geschützt und das Styropor von unten hält die Kälte des Bodens zurück.

Im Winter friert Nassfutter schnell ein, daher ist in diesem Fall Trockenfutter oft unvermeidbar und die bessere Wahl. Kommen die Katzen recht zuverlässig zum Futterplatz, kann die Zeit bis zum Einfrieren mittels Baby-Warmhalteteller oder z.B. Snuggle Safe verlängert werden. Auch für's Trinkwasser eignet sich diese Methode gut.

Generell empfiehlt es sich feste Futterzeiten einzuhalten. Die Katzen werden sich darauf einstellen und "pünktlich" zur Fütterung auftauchen.


Hilfe finden

Uns erreichen inzwischen Anfragen aus ganz Deutschland für aktive Hilfe oder die Aufnahme von Streunerkatzen. Da wir ein winzig kleiner Verein sind und auch kein Tierheim betreiben, ist uns das leider nicht möglich. Wir müssen uns dabei auf unsere Region beschränken. Wir versuchen in diesen Fällen aber natürlich entsprechend zu beraten und ggf. Hilfe zu vermitteln. Erster Ansprechpartner für aktive Hilfe sollte der örtliche Tierschutzverein/das Tierheim sein. Wenn Sie Schwierigkeiten haben entsprechende Adressen zu finden, versuchen wir gern auch da zu helfen.