Ein oder zwei Katzen...

Kurz und knapp:

Katzen sind, entgegen der sich hartnäckig haltenden Meinung, KEINE Einzelgänger. Sie sind EinzelJÄGER. Spiel-, Tobe- und Kuschelpartner gehören zu einem glücklichen Katzenleben dazu.

Natürlich gibt es bei jeder Regel auch Ausnahmen. Katzen, die viele Jahre lang in Einzelhaltung gelebt haben, akzeptieren häufig keine anderen Katzen mehr. Sie haben jegliches Sozialverhalten verlernt...

 

Aber es bleibt eben was es ist: eine Ausnahme. Kitten sollten niemals allein leben müssen. Sollte also keine altersgemäß passende Katze bei Ihnen wohnen, sollten auf jeden Fall zwei Kitten einziehen!


Das richtige Alter

Kitten sollten unter keinen Umständen vor 12 Wochen von der Mutterkatze getrennt werden. Besonders die letzten Wochen sind sehr wichtig für das Sozialverhalten. In dieser Zeit lernen sie wie sich eine Katze Artgenossen und auch Menschen gegenüber verhält. Zu frühes Wegnehmen kann zu schlimmen Verhaltensstörungen und unerwünschtem Verhalten (wie z.B. Kratzen und Beißen) führen.

 

Natürlich sind Kitten putzig und es geht einem das Herz auf, wenn man sie zu unbeschwert toben sieht. Aber Kitten sind auch anstrengend. Wie kleine Kinder testen sie ihre Grenzen aus. Sie stellen Unsinn an, sind sehr aktiv und verspielt. Auch dann wenn der Dosenöffner grad mal so gar keine Lust hat. Charakterlich sind sie eine Wundertüte. Erst nach der Teenagerzeit kann der Charakter verlässlich widergegeben werden.

 

Möchten Sie also lieber ruhige Weggefährten, so sollten Sie besser älteren Katzen ein Zuhause bieten. Gerade ältere Katzen haben es im Tierschutz besonders schwer, da fast jeder lieber süße, kleine Baby-Katzen möchte. Häufig leider ohne wirklich darüber nachzudenken, was dies eigentlich heißt...

 

Ist bereits eine Katze vorhanden, so sollte der Neuzugang idealerweise in ähnlichem Alter sein. Ein 12 Jähriger Kater beispielsweise, wäre schnell genervt von einem 6 Monate alten Kitten mit vollem Spieltrieb.


Katze oder Kater?

Unserer Erfahrung nach harmonisieren gleichgeschlechtliche Paare meist besser als gemischte. Auch bei Geschwistern kann dies beobachtet werden. Häufig liegt es daran, dass Kater lieber toben und raufen und Kätzinnen lieber Fangspiele spielen. Die Kater sind ihnen zu grob und das führt zu Stress. Sollte es sich also nicht um ein gemischtes Pärchen handeln, das sich schon länger kennt und gut versteht, ist die sicherere Wahl zwei Kater oder zwei Kätzinnen einziehen zu lassen.

Grundsatztipp bei der Katzenwahl: Ist bereits eine Katze vorhanden, so sollte der Neuzugang möglichst im selben Alter, mit ähnlichem Charakter und gleich geschlechtlich sein.

 

Kitten niemals allein halten und auch erwachsene Katzen nur dann allein, wenn es sich erwiesenermaßen um einen Einzelgänger handelt. Dann aber bitte nicht, wenn Sie den ganzen Tag berufsbedingt unterwegs sind. Lebensaufgabe des Tieres sollte nicht sein 8-10 Stunden auf Herrchen oder Frauchen zu warten.


Die Grundausstattung

Das Katzenklo

Eine Grundregel für die Anzahl der Katzenklos ist mindestens so viele Klos aufstellen, wie Katzen im Haushalt leben, am besten noch eines mehr. Die Klos sollten an ruhigen Orten stehen. Möglichst weit vom Futterplatz entfernt.

Gerade wenn die Katzen noch sehr jung sind, kann es passieren, dass sie vor lauter Spaß am herumtollen nicht rechtzeitig bemerken, dass etwas "drückt". Dann wird's schnell eilig. Um zu vermeiden, dass etwas daneben geht, stellen Sie einfach in der Anfangszeit 1-2 Klos mehr und diese möglich nah des hauptsächlichen Aufenthaltsortes auf.

 

Bei jungen Kitten sollte zunächst nicht klumpende Streu verwendet werden. Wie kleine Kinder neigen sie dazu alles auszuprobieren und Dinge zu fressen, die sie besser nicht fressen sollten. Im Falle von Klumpstreu kann dies zum Darmverschluss und dadurch sogar zum Tode führen.

 

Für die Wahl der Streu gibt es viele Möglichkeiten: Naturstreu, Bentonit oder Silikat. Die Empfehlungen gehen so weit auseinander, dass hier nur schwer Empfehlungen gegeben werden können. Nutzen Sie dass, was Ihnen und auch Ihrer Katze am besten gefällt. Manche Katzen mögen kein Holzstreu, andere keines mit Duft usw. Auch die Wahl des Klos hängt mitunter von Ihrer Katze ab. Haben Sie einen "Stehpinkler", wird es einen hohen Rand haben oder sogar geschlossen sein müssen. Manche Katzen gehen nicht auf Haubenklos...


Futternäpfe/Wassernäpfe

Um für die Reinigung wechseln zu können, empfiehlt es sich mehrere Näpfe zu haben. Idealerweise sollten diese aus Keramik oder auch aus Glas und möglichst nicht so hoch sein. Die meisten Katzen mögen es nicht, wenn ihre Schnurrbarthaare beim Fressen immer wieder an den Rand stoßen. Kunststoff ist aufgrund der enthaltenen Weichmacher nicht zu empfehlen und löst genau wie Metall häufiger Kinnakne aus. Sie sollten mindestens in der Anfangszeit einen Futternapf pro Katze aufstellen, um Futterneid zu vermeiden. Später kann u.U. ein größerer Napf, von dem beide gut fressen können, ausreichen.

Auch wenn Katzen eigentlich Wüstentiere sind und ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über das Futter abdecken, sollte immer Trinkwasser bereit stehen. Der Wassernapf sollte mit einigem Abstand zum Futternapf aufgestellt werden. Steht beides direkt nebeneinander, trinken Katzen häufig nicht daraus. Die Vorlieben welches Wasser eher getrunken wird, gehen auseinander. Manche Katzen trinken lieber leicht abgestandenes Wasser, während andere fließendes Wasser z.B. aus dem Hahn oder einem Trinkbrunnen bevorzugen.


Kratzmöbel

Katzen klettern für ihr Leben gern. Sie leben dreidimensional und genießen die Möglichkeit auf erhöhten Plätzen den Überblick zu behalten. Gut geeignet hier für sind also höhere Kratzbäume, -säulen oder -stämme oder auch Cat-Walks (an der Wand angebrachte Bretter über die, die Katze klettern, laufen, springen kann). Der Kratzbaum sollte nicht zu "verbaut" sein. Wenigstens ein langer Stamm ohne Hindernisse wie z.B. eine Plattform schon nach 50cm ist Pflicht. Wenn sich unsere Stubentiger sich ihre Krallen wetzen, strecken sie sich auch gern dabei. Haben Sie keinen Kratzbaum oder empfindet die Katze diesen als ungeeignet, leidet sonst evtl. auch schon mal die Tapeten an der Wand oder das geliebte Sofa.

Generell sollten sie mehrere Kratzmöglichkeiten an verschiedenen Stellen bieten. Neben Katzbäumen, gibt es auch noch sogenannte Katzmatten oder -bretter, aber auch ein Sisalteppich ist wunderbar geeignet.

Achtung: Wer billig kauft, z.B. über Ebay und Co., kauft leider meist auch doppelt. Zu dünne Stämme aus Pappe mit Kunststoffenden brechen schnell ab. Dies ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch zur Gefahr werden, wenn die Katze mit abstürzt. Zu viel Plüsch wetzt recht schnell ab.

Stämme sollten mindestens 10 besser 13cm oder mehr im Durchmesser haben. Massivholzkratzbäume z.B. bieten eine sehr hohe Lebensdauer, sind aber natürlich entsprechend teuer.


Rückzugsorte

Eine Katze hat in ihrem Revier immer mehrere bevorzugte Schlafplätze, diese können aus mit Handtüchern gepolsterten Kartons, gekauften Bettchen oder Höhlen oder Ihrem Bett bestehen. Gern belegt werden Fensterbretter oder Heizungen, fast jeder erhöhte Punkt ist geeignet. Jede Katze braucht mehrere dieser Orte, manche werden gemeinsam genutzt, manche gehören einer Katze alleine.

Sollte ein in Ihren Augen wunderbares Bettchen von den Katzen gemieden werden, liegt es meistens an dem Platz auf dem es liegt. Suchen Sie einen neuen Ort dafür, einen Ort den ihre Katzen gerne aufsuchen, werden Sie sehen, dass das Bettchen von den Katzen dort für gut befunden wird.


Spielzeug

Alle Katzen sind – wenn sie entsprechend gehalten werden – bis ins hohe Alter verspielt. Das Spiel lässt sie ihren Jagdtrieb ausleben, baut aufgestaute Energien ab und hält sie fit und schlank. Bei kleinen Katzen ist dieser Spieltrieb noch um einiges ausgeprägter. Deswegen ist ein reichhaltiges Angebot verschiedener Spielsachen absolut notwendig.

Im gut sortierten Fachhandel oder in Onlineshops finden sie dem entsprechend auch eine Fülle von Spielzeug. Es gibt die unterschiedlichsten Wedel und Angel, kleine Spielstationen, Bälle und Mäuse, Spielsachen mit Katzenminze und Spielsachen die Geräusche von sich geben. Wenn Sie Ihre Katzen näher kennen lernen, werden Sie schnell ihre Vorlieben entdecken.


Hoch im Kurs stehen auch einfache Dinger wie Pappkartons, Papprollen, zusammengeknülltes Zeitungspapier, Murmeln oder Kastanien. Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.

WICHTIG: Die meisten Spielsachen dürfen nicht unbeaufsichtigt für die Katzen frei nutzbar sein, es gibt leider genug Unfälle mit ernsten gesundheitlichen Konsequenzen wie z. B. das Verschlucken kleiner Teile oder Schnüre – Folge kann Darmverschluss sein – oder das Erdrosseln, wenn sich eine Angelschnur um den Hals des Kitten immer enger zieht.


Sicherheit

Ist Ihr Zuhause sicher genug? Kippfenster gesichert? Balkon vernetzt? Keine giftigen Pflanzen im Haushalt? In einer extra Kategorie stellen wir Ihnen die meist unterschätzten Gefahren im Haushalt vor und geben Tipps zur Beseitigung

http://www.streunerhilfe-ni-no.de/katzenhaltung-infos/sicherheit/


Futter

Da auch dieses Thema recht umfangreich ist, haben wir auch hier eine eigene Kategorie eingerichtet.

http://www.streunerhilfe-ni-no.de/katzenhaltung-infos/gesunde-ern%C3%A4hrung/