Zuallererst: Natürlich geht es manchmal nicht anders. Streuner sind froh, wenn sie überhaupt gefüttert werden und Trockenfutter ist nun mal um Längen billiger als Nassfutter. Da geht Quantität
über Qualität. Das erleben wir im Tierschutz genauso. Auch bei einer kranken Katze, die einfach nichts anderes mehr fressen mag, ist man heil froh, wenn sie überhaupt etwas frisst. Aber...
Trockenfutter (TroFu) ist, wie der Name schon sagt, trocken. Dadurch wird dem Körper noch Wasser entzogen...
Katzen, als ehemalige Wüstenbewohner, decken rund 90% ihres Wasserbedarfs über ihre Beute ab. Sie verspüren kein Durstgefühl wie wir. Sie werden also nie so viel genug Wasser aufnehmen, dass es das TroFu ausgleichen könnte. Folgen wie können Nierenprobleme können auftreten. Auch Krankheiten wie Diabetes oder Harnwegserkrankungen sind keine Seltenheit bei Trockenfütterung.
Ein kleines Experiment für Zuhause:
Füllen 1 Teil TroFu und 2 Teile Wasser in eine Schüssel. Bereits nach 10 Minuten, hat das TroFu einen großen Teil des Wassers aufgesogen und ist aufgequollen. Nach etwa 30 Minuten ist das Wasser nicht mehr sichtbar, sondern man findet nur noch eine TroFu-Pampe vor... Dieses Experiment führt Ihnen vor Augen wie viel Wasser Ihre Katze tatsächlich trinken müsste nur allein um das TroFu auszugleichen. Hinzu kommt der ganz alltägliche Wasserbedarf...
Das meiste TroFu besteht häufig überwiegend aus Getreide. Katzen, als reine Carnivoren (Fleischfresser) brauchen jedoch aber kein Getreide... Das bisschen Getreide, das sich zum Beispiel im Magen der erlegten Maus befindet, ist verschwindend gering.
Getreide verursacht durch den hohen Kohlenhydratanteil in Form von Stärke Probleme, da Katzen als strikte Carnivoren nicht in der Lage sind, sich unserem Stoffwechsel an hohe Mengen Kohlenhydrate anzupassen. Ihr Darm ist Kürzer, die Magensäure schärfer. Folgen können vielseitig wie u. a. Fettleibigkeit, Diabetes, Erkrankungen der Leber oder Bauchspeicheldrüse und Verdauungsprobleme sein. Dazu kommt, dass ein hoher Kohlenhydratanteil in der Nahrung die Verwertbarkeit von Proteinen noch zusätzlich vermindert.
Wenn schon TroFu dann nur als Leckerli, zum Spielen oder Clickern und am Besten Getreidefrei. Das Hauptfutter sollte jedoch hochwertiges Nassfutter oder auch BARF (biologisch artgerechte Rohfleisch Fütterung) sein.
Nachfolgende Links geben zusätzliche Infos warum TroFu keine gute Wahl für Katzen ist.
hauspuma.de/Gesundheit/Ernaehrung/trockenfutter.htm
Insgesamt lässt sich sagen, dass Katzen so ausgewogen wie möglich ernährt werden sollten und man sich nicht nur auf eine Sorte festlegt. Kein Futter enthält immer 100% von dem was die Katze an Nährstoffen, Vitaminen oder Taurin braucht. Was in dem einen zu viel ist, ist in dem anderen zu wenig. Durch den Wechsel der Sorten gleicht man diese Schwankungen aus.
Ein weiterer Grund warum man abwechslungsreich füttern sollte ist, dass Katzen von Natur aus neophob sind. Frei nach dem Motto was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Dieser natürliche Schutzmechanismus kann fatal werden, wenn das einzige Futter das gefressen wird in der Zusammensetzung überarbeitet wird und die Katze dieses nun verweigert. Schon nach vier Tagen in denen eine Katze kein Futter zu sich nimmt, beginnt die Leber Schaden zu nehmen (hepatitische Lipidose). Dieser Zustand kann also schnell lebensbedrohlich werden.
Auch wenn die Werbung es uns anderes einreden möchte, nicht jedes teure Futter ist auch automatisch gut. Gerade bei den bekanntesten Herstellern sollte man zweimal hinsehen. Was wohl haben Zucker, Getreide und Geschmacksstoffe im Katzenfutter zu suchen? Richtig, gar nichts!
Hier finden Sie sehr hilfreiche Informationen darüber, wie Sie ein gutes Nassfutter erkennen können
http://www.katzen-fieber.de/merkmale-hochwertiges-futter.php
z.B. bei Fressnapf vor Ort erhältlich:
Catz Finefood
MjamMjam
Animonda Carny
Grau
Wildes Land
Wilderness
Kitty's Cuisine
Terra Faelis
Premiere Meat Menu
Real Nature
Select Gold
Bozita (Tetra Pack)
weitere empfehlenswerte Nassfutter-Sorten (meist Online erhältlich bei z.B. Zooplus oder Sandras Tieroase)
GranataPet
Leonardo
Petnatur
Mac's Cat
Pfotenliebe
Smilla
Feringa
Wild Freedom
Om nom nom
Taffy's
Foodprint
Fridoline
Ropocat
Christopherus
Topic (400g Dose Aldi Nord)
Erwachsene Katzen haben i.d.R. ein gesundes Sättigungsgefühl. D.h. sie fressen nicht mehr, als ihr Körper benötigt. Die richtige Menge ermitteln Sie daher am besten durch "ausprobieren" und nicht durch stricktes Abmessen. Die Angabe auf der Futterdose dient hierbei nur als Anhaltspunkt, nicht als strikte Maximalmenge. Eine große Maine Coon-Katze von 8kg braucht logischerweise mehr Futter als ein Perser von 3kg. Der Energiebedarf ist einfach höher.
Machen Sie sich keine Sorgen, das Ihre Katze "fett" wird, wenn Sie mehr füttern als auf der Dose angegeben. Fettleibigkeit ist meist eher auf Trockenfütterung, zu viele Leckerchen oder eine Erkrankung zurückzuführen.
Kitten dürfen IMMER so viel futtern wie sie wollen. Bis zum Alter von etwa 12 Monaten sollte möglichst immer Futter zur Verfügung stehen. Sie brauchen viel Energie fürs Wachstum. Bekommen sie zu wenig zu fressen, kann dies das Wachstum verzögern und zu Mangelerscheinungen führen. Eine Katze, die als Kitten schon so viel fressen konnte wie sie braucht, wird auch als erwachsene Katze nicht mehr als nötig fressen.
Weitere hilfreiche Tipps zur richtigen Futtermenge finden Sie hier
Um Ihre Katze an gesundes, artgerechtes Futter zu gewöhnen ist das wichtigste Werkzeug: Viiiiiiiiieeeel Geduld!
Katzen sind von naturaus neophob, sprich Unbekanntes wird nicht oder nur ungern angenommen. Frei nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht... Das ist ein natürlicher
Schutzmechanismus, den es in unserem Falle zu überwinden gilt.
Wie bereits Eingangs erwähnt, braucht man Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Das Falscheste was man machen kann ist das verschmähte Futter gleich wieder weg und das Gewohnte hin zu stellen. Die
Katze erzieht uns sonst dazu immer nur das aufzutischen was SIE gern hätte...
Eine gesunde Katze verhungert nicht am vollen Napf! In der Regel siegt der Hunger doch irgendwann.
Bei besonders hartnäckigen Fällen, kann es hilfreich sein zunächst eine Mini-Menge vom neuen Futter in das gewohnte Futter zu mischen und die Menge nach und nach zu erhöhen. Oft reicht es einfach
ein paar Brösel vom gewohnten TroFu über das Nassfutter zu streuen.
Eine andere Methode ist, dem TroFu nach und nach Wasser hinzuzufügen, so dass es im Laufe der Zeit immer pampiger wird, eben Nassfutterähnlich. Wird das angenommen, gegen Nassfutter tauschen oder
eben langsam Nassfutter untermischen.
Ein weiteres Muss, wenn Sie Ihre Katze erfolgreich von Trocken- auf Nassfutter umstellen möchten, ist kein Trockenfutter mehr zur Verfügung zu stellen. Viele Halter verweifeln bei der Umstellung, haben aber wie sonst auch eben TroFu stets bereit stehen. Die Katze hat also keinen Grund ihr unbekanntes Futter anzurühren. Bleiben Sie stark! Sie tut es für die Gesundheit Ihrer Schützlinge! Die Katze wird sich daran gewöhnen.