Leider stoßen wir immer wieder auf Unverständnis, wenn Interessenten nach einer einzelnen Katze fragen und wir ihnen mitteilen, dass wir keine Jungkatzen alleine
vermitteln.
Mythos Katzen sind Einzelgänger
Katzen sind entgegen der sich leider hartnäcktig haltenden Auffassung vieler Menschen grundsätzlich KEINE Einzeltiere. Sehr Streunerkatzen, die ja nun wirklich die
Wahl hätten leben meist in Kolonien friedlich zusammen.
Wie bei allem, gibt es natürlich auch Ausnahmen:
ABER diese sind nahezu immer menschgemacht. Nahezu immer wurden diese Katzen viel zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt, hatten keine Chance sozialisiert zu werden oder haben
das Sozialverhalten einfach durch jahrelange Einzelhaft verlernt. Das sind dann aber auch keine Kitten mehr .
Für ausgewachsene Katzen, die Freigang bekommen, ist eine Einzelhaltung im Grunde auch relativ unproblematisch. Auch wenn sie gerade in Zeiten kalter Temperaturen und schlechtem Wetter einen
kätzischen Partner meist sehr zu schätzen wissen.
Eine oder zwei Katzen?
Zwei Katzen sind die bessere Wahl!
Wer möchte denn 8–10 Stunden nur aus dem Fenster gucken, und warten bis der Mensch nach Hause kommt? Die Haltung einer einzelnen Katze bei voller Berufstätigkeit kommt einer Einzelhaft gleich!
Wenn unsere kleinen Lieblinge schon voll von uns abhängig sind, dann sollten wir ihnen wenigstens einen Gefährten zur Seite stellen. Denn nichts ist schlimmer als ein Tier, das sich einsam fühlt. Leider hält sich immer noch dieses Gerücht, Katzen wären Einzelgänger!
Man kann es deshalb nicht oft genug sagen und schreiben:
Katzen sind KEINE Einzelgänger! Sie wurden vom Menschen dazu gemacht!
Natürlich jagen Katzen alleine, aber sie leben in der freien Natur sehr oft mit vielen anderen Katzen zusammen. Es wurde immer wieder beobachtet, dass kranke und /oder ältere Katzen, von den gesunden Katzen, mit Futter versorgt und gepflegt wurden. Lediglich, die so genannten halbstarken Kater leben etwas für sich, weil diese noch nicht Ihren Platz in der Rangfolge gefunden haben. Überwiegend führt ein Weibchen die Familie an.
Alle Kapitel im Leben einer Katze sind miteinander verknüpft!
Seien es die Übergänge zwischen Verhalten von Artgenossen, die Anpassung vom Menschen an die Katze, die Vorlieben oder die Körperpflege. Das alles ist es, was ein ganzes Katzenleben ausmacht.
Katzen werden leider immer wieder zu Einzelgängern, weil der Mensch Fehler macht.
Bei erwachsenen Katzen, die frei geboren wurden und ihre "natürliche" Scheu vor dem Menschen haben, ist schwer diese an den Menschen und an die Gefangenschaft zu gewöhnen. Viele diese Katzen würden eher sterben, als sich zu "unterwerfen"!
Es reicht eine einzige Generation von Katzen, die freilebend aufwachsen und schon sind aus Hauskatzen wilde Hauskatzen geworden. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Wildkatzen, die es zum Beispiel im Harz noch gibt.
Leider landen immer wieder Katzen in den Tierheimen, weil ihre Besitzer ihnen nicht mehr gerecht werden können. Sie haben deshalb teils schwere Verhaltensstörungen entwickelt, was das Zusammenleben für beide Seiten kaum noch erträglich macht!
Aber wie kommt es überhaupt dazu?
Der Mensch trennt die jungen Katzen zu früh von der Mutter (meistens mit 8 Wochen oder schon jünger)!
Die kleinen Katzen, wissen überhaupt nicht was um sie herum geschieht. Plötzlich sind Mutter, Geschwister und bekannte Menschen nicht mehr da. Sie reagieren ängstlich und sind verunsichert. In ihrer Not und "kindlichem" Schutzbedürfnis schließen sie sich schnell an die neue Familie an.
Mit den wenigen Wochen alten Kätzchen ist das wilde Spiel, in dem Arme und Beine etwas leiden, noch lustig. Ist aus dem jungen Kätzchen ein halbstarkes geworden, tut jeder Biss und jeder Kratzer noch mehr weh und man fängt an das Tier zu bestrafen! In dieser Phase ist es für das junge Tier ausgesprochen wichtig einen Kumpel zum raufen und toben zu haben! Da es diesen nicht gibt, muss weiterhin Partner Mensch dafür herhalten!
Da das Kätzchen viele Stunden am Tag alleine in der Wohnung verbringen muss, lässt es sich allerlei dummes Zeug einfallen, um sich zu beschäftigen. Blumen, Gardinen, Tapeten usw. leiden und der Mensch auch! Er fängt wieder an die Katze zu bestrafen und sperrt sie schlimmsten Falls weg!
Nun hockt die Katze nicht nur alleine viele Stunden am Tag in der Wohnung, sondern ist in ihrer Räumlichkeit auch noch begrenzt. Kommt der Mensch nach Hause, muss die Katze erst mal beschäftigen! Da wir Menschen aber ein teilweise recht stressiges Leben führen, haben wir dazu nicht immer Lust und sperren die Katze einfach wieder weg, wenn sie uns zu sehr nervt! Die Katze ist nun noch mehr Stunden alleine am Tag, in einem kleinen Raum eingesperrt, obwohl ihr Mensch da ist! Da sie sich nicht anders zu helfen weiß, fängt sie jetzt endgültig an Verhaltensstörungen zu entwickeln!
Da Katzen meistens still leiden kommt es immer wieder zu Auffälligkeiten wie z. B. die so genannte Putzsucht:
Die Katze leckt sich stundenlang das Fell, bis nur noch die nackte Haut zu sehen ist. Besonders am Bauch, an den Oberschenkelinnenseiten, den Innenseiten der Vorderbeine, manchmal auch auf dem Rücken. Fast jede Stelle am Körper wo sie gut hinkommt.
Harnmarkieren:
Die Katze (auch Kätzinnen) fängt an, verschiedene Bereiche gezielt oder unbewusst zu markieren (Schuhe, vor dem Katzenklo, Wäsche, Teppiche, Stuhlbeine, Küchenablagen usw.). Einfach jede erreichbare Stelle! Dabei bleibt es nicht unbedingt "nur" beim Harnmarkieren, sondern es kommt auch vor, dass Kot an verschiedenen Stellen abgesetzt wird.
Diese Katzen machen das nicht aus Boshaftigkeit, Starrsinn oder um uns zu ärgern! Sie machen das um, aus ihrer Sicht, uns zu sagen: Ich brauche Hilfe, mir geht es nicht gut, ich bin einsam und absolut unglücklich!
Das ist meistens der Zeitpunkt, an dem Katzen aus verschiedensten Gründen, wenn sie Glück haben, in den Tierheimen abgegeben werden!
Selten geben sich ihre Besitzer wirklich Mühe um das Problem herauszufinden und es zu beheben. Schon gar nicht wird darüber nachgedacht, was für eine weitere Qual sie ihrem Tier antun!
Mit der Aufnahme einer jungen Katze übernimmt der Mensch die volle Verantwortung mit allen Konsequenzen, ein Katzenleben lang! Verantwortungsvolle Menschen informieren sich vor der Anschaffung ausführlich über die Bedürfnisse von Katzen und sind dann meistens wirklich glückliche Katzenbesitzer!
Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, wird man eine ganze Menge über diese armen Katzen in den Tierheimen erfahren. Jedes dieser Tiere hat eine eigene Geschichte zu erzählen und das Ergebnis ist fast immer gleich:
Die Katzen wurden falsch behandelt, oder noch schlimmer, misshandelt.
Diese feinen Tiere sehnen sich nach dem Menschen und gehen seelisch fast zugrunde daran!
Aber ein paar dieser gequälten Seelen, finden dann doch noch den einen oder anderen lieben Menschen.
Geben Sie also Ihrem Herzen einen Ruck und Ihrer Katze einen Artgenossen!
Hier sind noch einige Gründe aus Sicht unserer Katzen, warum ein Kumpel für sie so wichtig ist:
- kein Mensch kann einen Artgenossen ersetzen
- weil man sich selbst nie so gut die Ohren waschen könnte
- weil man so lustig nur mit anderen Katzen spielen kann
- weil zu zweit kuscheln immer schöner ist
- weil man verbotene Dinge tun kann, zusammen
- weil man gemeinsam mit Dingen spielen kann, mit denen man nicht spielen sollte
- weil man sich gegenseitig ärgern kann
- weil man sich alleine mit niemandem um den Kratzbaum kloppen kann
- weil zu zweit das herausschauen aus dem Fenster viel spannender ist
- weil es gemeinsam besser schmeckt
- weil man kalte Füße bekommt, wenn man alleine schläft
- weil es das allerbeste im Leben ist, zu zweit zu kuscheln
- weil alles zu zweit viel spannender ist
- weil jeder einen guten Freund brauchen kann
- weil ein richtiger Kumpel auch was einstecken kann
- weil man auch jemanden hat, mit dem man sich mal ordentlich fetzen kann
- weil zwar mal gestritten wird, aber trotzdem Küsschen verteilt werden
- weil man sich gemeinsam in den kleinsten Karton quetschen kann
- weil man gemeinsam durch dick und dünn gehen kann
- weil doch jeder jemanden zum lieb haben braucht
- weil nichts so zufrieden macht, wie nach leckerem Futtern zusammen auf dem Sofa einzuschlafen
- weil dann keiner wüsste, dass auch 2 Katzen in ein Körbchen passen, dass eigentlich für eine schon zu klein ist
- weil eine Katze nicht so eine lange Zunge hat, um sich auch Hinterkopf putzen zu können! Das kann nur eine Zweite!
- weil zwei Katzen besser sind als eine
- weil man da auch mal beherzt reinbeißen kann
- weil es zu zweit schöner ist, Unsinn zu machen
- weil alleine essen dick macht
- weil alleine in der Sonne liegen langweilig ist
- weil man Trost und Wärme findet, wenn man krank ist
- weil einer immer der Mutige sein muss
- weil man immer einen Beschützer an der Seite hat
- weil die Menschen schließlich ja auch zwei Hände zum Halten und Streicheln haben und keiner einen echten Katzenkumpel ersetzen kann!
(Dieser Text wurden von Arche KaNaum - Stiftung für Tierschutz verfasst)
Link: https://www.facebook.com/Arche.KaNaum.Stiftung.fuer.Tierschutz